„Bildungspolitik im Aufbruch“: Ministerin Karin Prien in Kronshagen

20.03.2018

Bildung bewegt – und so kamen viele Interessierte zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit unserer Bildungsministerin Karin Prien in das Bürgerhaus Kronshagen, dass sogar noch zusätzliche Stühle nachgestellt werden mussten. Sowohl die Ministerin als auch der CDU-Ortsvorsitzende Thomas Kahle zeigten sich über das rege Interesse sehr erfreut.
Soziale Gerechtigkeit kann am ehesten in und mit der Bildungspolitik realisiert werden, darin seien sich alle Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – einig, begann die Ministerin ihren Vortrag. Jede Ebene habe erkannt, wie wichtig Investitionen in die Bildung seien und dass alle Ebenen gemeinsam dies voranbringen müssen. Der Bund ermöglicht mit den Mitteln aus dem Hochschulpakt eine vernünftige Hochschulpolitik in Schleswig-Holstein. Mit dem „Digitalpakt Schule“ können in den nächsten 5 Jahren 5 Milliarden Euro zusätzlich in die digitale Ausstattung der Schulen gesteckt werden. Damit können alle Schulen in der Fläche in der Digitalisierung vorangebracht und nicht nur Modellschulen gefördert werden. 2 Milliarden Euro werden in eine bessere Ganztagsbetreuung an Grundschulen investiert, das Kieler Projekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“ wird mit Bundesmitteln gefördert.
Was macht das Land Schleswig-Holstein? „G9 – mehr Zeit zum Lernen“ soll ab dem Schuljahr 2019/20 wieder gelten und in einem konstruktiven Umstellungsprozess mit allen Vertretern umgesetzt werden. Karin Prien betonte: „G9 bedeutet nicht „Gymnasium light“.“ Allerdings werden dadurch Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu mehr Profilbildung aufgefordert, welches den Eltern besser erklärt werden müsse. Ein gemeinsames Ziel der Jamaika-Koalition ist, Kindern und Jugendlichen den Abschluss zu ermöglichen, der ihren Neigungen und Begabungen entspricht unabhängig von der sozialen Herkunft ihrer Eltern. Mittlere Schulabschlüsse, die duale Ausbildung und die beruflichen Schulen sollen wieder mehr Wertschätzung erfahren und die damit verbundenen Möglichkeiten in Beratungsgesprächen mit Eltern mehr in den Blick genommen werden.
Eine möglichst frühe Förderung ist vor allem für die Grundschulen (und Kitas) von großer Bedeutung. Am Anfang stünde jedoch die Frage, was Kinder am Ende der Grundschule beherrschen können sollten. Da arbeite man intensiv mit Bildungsforschern des IPN in Kiel zusammen, erste Studien hätten schon ergeben, dass eine feste Struktur besonders den Kindern hilft, die es schwer haben. Man werde zudem „Leistung“ und „fordern“ wieder mehr in den Fokus rücken.
Ein weiteres Ziel der schleswig-holsteinischen Landesregierung ist die Verbesserung der Unterrichtsversorgung und dazu müsse man wieder mehr Menschen für den Lehrerberuf gewinnen und eine höhere Absolventenanzahl erreichen. In Zusammenarbeit mit den Hochschulen sollen daher die einzelnen Lehramtsstudienfächer genauer überprüft werden, um auch insbesondere bei den MINT-Fächern die Studienabbrecherquote zu verringern.
Der Lehrermangel in den Fächern Mathe, Physik und Chemie war dann auch ein Thema in der Diskussion, an der sich viele Gäste beteiligten. Weitere angesprochene Punkte waren die Umsetzung des Rechtsanspruches auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen (dies soll in einem Stufenplan bis 2025 erreicht werden); die Wiedereinführung von Noten an Grundschulen (ja, in den Klassen 3 und 4, am Einführungsprozess, wie die einzelnen Schulen dies umsetzen, sollen auch die Eltern mitbeteiligt/gehört werden); die große Bedeutung von Medienerziehung im Zuge der Digitalisierung; die „Schulen am Wind“ (bis 2019 soll ein Konzept für Schulen in besonderen Problemlagen erstellt werden, Ministerin Prien betonte hierbei, dass die jetzige Regierung die erste sei, die ein solches Konzept erstellen lasse).